Vom 3. Mai bis zum 31. Oktober 2015 feierten wir das 850jährige Jubiläum unseres Domes. Am 11. Oktober 1165 wurde der Grundstein gelegt. Am 11. Oktober 2015 feierte der neue Propst unserer Landeskirche, Dr.Christian Stäblein, mit uns einen besonderen Gottesdienst im Dom. Wir müssen nicht erklären, dass Gottesdienste das Jubiläum geprägt haben: Am 3. Mai, dem Sonntag Kantate, wurde das Jubiläum eröffnet. Den Gottesdienst hielt unser Dechant, Prof. Dr. Wolfgang Huber, der frühere Bischof der EKBO und ehemalige Ratspräsident der EKD. Am Pfingstsonntag predigte Frau Generalsuperintendentin Heilgard Asmus. Der Höhepunkt des Jubiläums war der 21. Juni. An dem vom rbb live übertragenen Gottesdienst mit unserem Bischof Dr. Markus Dröge hat auch der Bundespräsident teilgenommen, der sich im letzten Herbst im Rahmen eines Privatbesuches den Dom, die Schulen und die Textilrestaurationswerkstatt ansah und sehr begeistert nach Berlin zurückfuhr. Geendet hat das Jubiläum mit dem offiziellen Reformationsgottesdienst am 31. Oktober, an dem wiederum Bischof Dr. Dröge die Predigt gehalten hat. An den Gottesdienst schloss sich der traditionelle Reformationsempfang unserer Landeskirche an. Das Domjubiläum wurde also auch als ein Jubiläum der EKBO angesehen – zu Recht, würden wir sagen, aber selbstverständlich ist es nicht. Nur weil der Dom die „Wiege der Mark“ ist, ist die Dominsel noch lange nicht der Mittelpunkt der Landeskirche. Dass der Dom aber ein besonderer Identifikationsort der EKBO ist, wird auch dadurch deutlich, dass die Kirchenleitung im Jahr 2015 ihre jährliche Klausur bei uns auf dem Burghof abgehalten hat.

Neben den genannten Gottesdiensten gab es viele Gottesdienste mit auswärtigen Pfarrern, die extra anlässlich des Domjubiläums zu uns gekommen sind. Am 17. Mai hat das ZDF den Gottesdienst im Dom live übertragen. Natürlich gab es auch wieder den Bikergottesdienst (14. Mai) und einen Gottesdienst in Seelensdorf (12. Juli). Und den Gottesdienst am 13. September hielt unsere frühere Dompfarrerin Frau Cornelia Radeke-Engst. Dass die regelmäßigen Gottesdienste, Mittagsgebete und die Vesper am Donnerstag um 18 Uhr auch während des Jubiläums stattfanden, bedarf keiner besonderen Erwähnung.

Während dieser sechs Monate von Mai bis Oktober gab es eine Vielzahl großer und kleiner Konzerte, mit uns sehr bekannten Ensemble wie Patchwork (30. September), mit vielen externen, teilweise ausländischen Orchestern und Chören, aber auch mit dem Staats- und Domchor aus Berlin (18. Oktober). Jeden Tag um 16 Uhr war 30 Minuten lang Orgelmusik im Dom zu hören („Orgel Punkt 4“); was sicherlich auch für viele zu der Zeit bereits erschöpfte BUGA-Besucher ein willkommener Anlass war, in den Dom zu kommen.

Domgemeinde und Dommuseum haben während des gesamten Jubiläumszeitraumes die „Brandenburger Kirchenkatze“ schnurren lassen und hofften nicht umsonst, dass viele Eltern ihre Kinder ermuntern haben hieran teilzunehmen. Das Jubiläum des Doms war nicht nur ein Fest für Erwachsene. Deshalb ist es sehr schön, dass beide Evangelische Schulen mehrere Veranstaltungen durchgeführt haben, u.a. das große Schulfest am 27. Juni. Ein ganz besonderes Jubiläumsfest auf dem ganzen Burghof fand am 12. September statt. Es wurde dankenswerterweise vom Förderverein des Doms organisiert.

Neben Gottesdiensten, Konzerten und Festen gab es eine große Zahl von Lesungen und Vorträgen. Die Referenten kamen alle von außerhalb. Zu nennen sind etwa die Autoren Pascal Mercier („Nachtzug nach Lissabon“, 8. Mai) und Bernhard Schlink (18. Mai), die Politiker Monika Grütters (14. Juli) und Frank-Walter Steinmeier, die Theologinnen Ellen Überschär (25. August) und Margot Käßmann (8. September), der ehemaligen Richter am Bundesverfassungsgericht Udo di Fabio (22. September) und der Historiker Manfred Gailus (7. Juli). Die Geschichte des Domes wurde zudem vielseitig in einer rund 400 Seiten starken, von Herrn Dr. von Schnurbein herausgegebenen Festschrift zum Jubiläum dargestellt, die Ende Mai erscheinen ist.

Von ganz zentraler Bedeutung für das Jubiläum war die große Ausstellung, die unter dem Motto des Jubiläums „Beständig Neu“ die Geschichte des Doms während der letzten 850 Jahre im Kontext der Orts- und Regionalgeschichte präsentiert hat. Zum ersten Mal seit dem Ende des 19. Jahrhunderts war die gotische Studienbibliothek des Domstifts wieder an ihrem alten Standort im oberen Kreuzgang zu sehen. Die Ausstellung wurde am 3. Mai im Anschluss an den Gottesdienst durch Bundesaußenminister Steinmeier eröffnet; die Finissage fand am 30. Oktober statt.

Dies ist nur ein kleiner Ausschnitt der vielen kleinen und großen Veranstaltungen, die im Jubiläumjahr stattfanden. Das gesamte Programm ist auf unserer Website unter www.dom-brandenburg.de/domjubilaeum zu finden. Wichtig ist uns bei alledem, dass wir den Dom und den Burghof insgesamt mit all seinen Facetten den Menschen der Stadt und der Region, den Besuchern der BUGA und all denen, die sich anlocken ließen und lassen, öffneten, sie willkommen hießen und gemeinsam mit ihnen feierten. Der Dom ist für alle da, im Jubiläumsjahr und natürlich auch danach. So wie er vielen Generationen in der Vergangenheit Orientierung, Schutz und Zuversicht geboten hat, soll er auch künftig ein Gotteshaus für alle Menschen sein. 

Vorbereitung und Durchführung eines Jubiläums dieses Ausmaßes, zumal parallel zu der BUGA, ist neben aller Freude aber auch ein großer Kraftakt für alle Beteiligten gewesen. Wir waren deshalb auf die Unterstützung von vielen Menschen angewiesen. Wir brauchten Männer und Frauen, Jüngere und Erfahrenere die uns regelmäßig oder bei einzelnen Veranstaltungen unterstützten. Sei es für die Aufsicht und um Fragen zu beantworten, zum Räumen von Möbeln und zur Begleitung von Referenten und Gästen, für die Technik und um Karten zu kontrollieren, als Willkommenheißer und als Blitzableiter.

Ihnen allen, die uns unterstützt haben danken wir herzlich! Wir wissen von anderen Feiern und Großveranstaltungen, dass die damit verbundene Arbeit auch anstrengend sein kann, wir hoffen aber, dass sie allen Beteiligten vor allem aber Spaß gebracht hat und für alle ein unvergessliches Erlebnis ist. 

 

Dr. Cord-Georg Hasselmann, Kurator des Domstifts