Das Projekt

Einzigartige Kunstwerke und geistliche Gewänder, Bibliothek und Archiv mit mittelalterlichen Handschriften und historischen Dokumenten – Kulturgut von unschätzbarem Wert im Besitz des Domstifts. Wir schaffen aus altem neuen Raum für das kulturgeschichtliche Gedächtnis Brandenburgs. Darin sollen die Schätze von Dommuseum, Bibliothek und Domstiftsarchiv künftig den Brandenburgern und Besuchern aus aller Welt präsentiert werden.

Motivation

Kulturerbe braucht Raum

Die Dominsel mit dem Dom St. Peter und Paul als ältestes erhaltenes Bauwerk der Stadt Brandenburg an der Havel ist die "Wiege der Mark Brandenburg". Mitte des 12. Jahrhunderts als Bistumskirche der Mark Brandenburg errichtet, ist der Dom noch heute Ort für Gottesdienst und stille Einkehr, für Bildung und Kultur. Von überregionaler kulturgeschichtlicher Bedeutung sind die außergewöhnlichen Bestände des Dommuseums und des Domstiftarchivs. Um sie für künftige Generationen zu erhalten und allen Interessierten zu präsentieren, setzen wir die mittelalterliche Ostklausur mit der „Spiegelburg“ wieder instand. Sie wird zum „Haus der alten Schätze“.

Kultur erhalten

Dommuseum und Domstiftsarchiv verwahren bedeutende Zeugnisse und Kunstwerke aus der über 1000-jährigen Bistumsgeschichte. Dazu gehört die originale Gründungsurkunde für das Bistum Brandenburg aus dem Jahre 948.

Zu den mittelalterlichen Domschätzen zählen das Brandenburger Hungertuch und das Brandenburger Evangelistar ebenso wie der historisch gewachsene Bestand liturgischer Gewänder, der einer der bedeutendsten in Europa ist. Ihre Präsentation am Dom bedeutet, brandenburgische Kulturgeschichte lebendig zu erhalten.

Erinnerung pflegen

Das Domstiftsarchiv mit der Domstiftsbibliothek ist das „märkische Gedächtnis“. Es ist das älteste und neben dem Landeszentralarchiv bedeutendste Archiv der Mark Brandenburg und enthält wertvolle Urkunden seit der sächsischen Ostexpansion und der nachfolgenden Siedlerepoche, die die Geschichte Brandenburgs einzigartig dokumentieren. Das Archiv macht den Brandenburger Dom zu einem zentralen Ort des Erforschens, Entdeckens und Erinnerns.

Identität bewahren

Die Dominsel mit dem Dom als markantes und geschichtsträchtiges Monument ist im Bewusstsein nicht nur der Brandenburger tief verwurzelt. Auch heute zieht der Dom mit seinen Kunstschätzen, dem Museum, dem Archiv und seinem reichen Konzertleben jährlich Besucher aus aller Welt an. Die Wiederherstellung der Ostklausur vollendet die Domrestaurierung und bewahrt ein wichtiges Stück Identität des Ortes und seiner Menschen.

Geschichte

Vermutlich im 12. Jahrhundert für den Prämonstratenserkonvent des Domkapitels errichtet, wurde im Jahre 1706 in den Klausurgebäuden die Ritterschule eröffnet. Die später Ritterakademie genannte Institution diente als Erziehungs- und Ausbildungsstätte für Söhne des märkischen Adels, in der diese auf Tätigkeiten im preußischen Staatsdienst vorbereitet wurden. Ab 1845 stand sie auch bürgerlichen Schülern offen. 1937 wurde die Schule, zuletzt ein humanistisches Gymnasium, geschlossen.

Der Ostflügel wurde im Zuge der Restaurierung der Klausurgebäude in den Jahren 1971-1974 neu fundamentiert. In seinem Erdgeschoss befindet sich seit 1979 das Dommuseum, welches im Jahr 1985 um Räume im Obergeschoss erweitert wurde.

Die Spiegelburg ist die nördliche Fortsetzung der Ostklausur. Der Ursprung ihres Namens ist unbekannt. Möglicherweise handelte es sich ursprünglich um den eigentlichen Bischofssitz, bevor die Dominsel dem Kapitel überlassen wurde. Später diente der Trakt für Wirtschaftszwecke.

Baugeschichtliche Bedeutung

Neben ihrer historischen Bedeutung als Sitz des Domkapitels und später auch der Ritterakademie sind die Klausurgebäude durch ihre zahlreichen, verschiedene mittelalterliche Bauperioden belegenden Innenräume wichtig. Besonders im Ostflügel entfaltet sich vielfältige Bauplastik von teilweise außerordentlicher Qualität. Die umfangreiche Kelleranlage steht in der Stadt Brandenburg einzig da.

(Quelle: Marcus Cante, Stadt Brandenburg an der Havel, Teil 1, Dominsel-Altstadt-Neustadt, Worms, 1994)