Mit dem Ende der Monarchie 1918 kündigte sich auch das Ende des alten Domkapitels an. Die neue sozialdemokratische Regierung Preußens löste das Stift nach langer Diskussion im Jahre 1930 auf und integrierte seinen Besitz in den Preußischen Staat. Der Name „Domstift Brandenburg“ bezeichnete nur noch eine Abteilung innerhalb des Regierungspräsidiums Potsdam. Zwar setzte Hermann Göring als Preußischer Ministerpräsident das Domkapitel wieder ein. Es diente aber nur als politisches Instrument im Kirchenkampf. Der Besitz blieb beim Regierungspräsidenten, also staatlich. Dies änderte sich erst nach dem Zweiten Weltkrieg mit der „Verordnung über das Kirchenpatronatsrecht und gemeinsame Angelegenheiten der Gemeinden und Kirchengemeinden“ vom März 1946. Durch sie endete die staatskirchliche Zeit. Das Domstift wurde seit 500 Jahren erstmals wieder eine kirchliche Einrichtung und erhielt seinen Besitz zurück, darunter auch das Gut Mötzow.

Das Dommuseum Brandenburg erinnert in einer Doppelausstellung an diesen denkwürdigen Umbruch.

Eine Installation in der Krypta des Domes zeigt die besondere künstlerische Ausstattung, die in den ersten Nachkriegsjahren geschaffen worden ist.

Die Ausstellung in Mötzow hat die kirchliche Landwirtschaft in der DDR zum Thema. Die Rückübertragung des Landbesitzes stellte das Domkapitel unvermittelt vor die schwere Aufgabe, im Sozialismus nichtstaatliche Landwirtschaft zu betreiben. Diese beiden eng miteinander verwandten Ausstellungen zeigen mit zwei völlig unterschiedlichen Themen den tiefgreifenden Umbruch der ersten Nachkriegsjahre.

Gutshaus Mötzow um 1981