Zwischen Verändern und Bewahren. Baugeschehen am Dom zu Brandenburg von 1961 bis 2006

12.7.2006 bis 30.9.2006

Im Rahmen des aktuellen Kulturland-Themenjahres zeigt das Dommuseum die bisherigen  Anstrengungen und künftigen Aufgaben rund um die Sanierung des Domes, der Klausur und der Kurien


Besonderen Reiz gewinnt die Ausstellung durch die Räume selbst: Sie wird in der Nordklausur präsentiert, und zwar im sanierten Obergeschoss des Kreuzganges und den angrenzenden unsanierten Räumen. Dadurch werden die Räume selbst zum Ausstellungsstück.
Die Ausstellung ist nur über Führungen zugänglich. Das gestalterische Konzept ist darauf abgestimmt: Es setzt ein Fülle von Bildern, die mit knappen Texten kommentiert ist.
Der Rundgang beginnt in den unsanierten Räumen.
Die erste Tafel gibt einen chronologischen Überblick über alle seit 1960 geleisteten Arbeiten. Anschließend werden exemplarisch und gegliedert nach Objekten (Dom, Klausur, Kurien) die Ursachen und Schadensbilder gezeigt sowie die Sanierungsmaßnahmen, die teils in alten handwerklichen Techniken (Dachstuhl) teils mit hochmodernen Verfahren (Nachgründung Westteil, Sicherung Chorpolygon) ausgeführt worden sind.

In der Ausstellung wird auch der Wandel im Restaurierungsgedanken eine Rolle spielen: Stand in den 60er und 70er Jahren noch die Rekonstruktion des (vermeintlich) mittelalterlichen Bauzustands im Mittelpunkt, so respektiert man heute jüngere Spuren und wägt deren kulturhistorische Bedeutung ab.
Ein weiteres Thema sind die archäologischen Ausgrabungen, die im Rahmen der Baumaßnahmen nötig wurden. Sie brachten einerseits neue wissenschaftliche Erkenntnisse. Andererseits bestätigten sie die Ergebnisse früherer Forschungen.
Ein Abschnitt über den Masterplan, der den Sanierungsmaßnahmen zu Grunde liegt, erläutert die künftige Nutzung der sanierten Gebäude.
In diesem ersten Teil dienen raumhohe Banner als Beschriftungsträger.

Im zweiten Teil, am Ende des Rundganges, steht der sanierte obere Kreuzgang.
Im Jahre 2000 erbrachten Untersuchungen im Vorfeld der Bauarbeiten, dass ihn ehemals eine spätgotische Ausmalung schmückte. Wegen ihrer kunsthistorischen Bedeutung wurde sie aufwendig freigelegt und konserviert. Das Restaurierungskonzept sah keine Rekonstruktion vor, sondern setzte auf die Konservierung des vorhandenen Bestandes.
Die Malereien zeigen in den Gewölbekappen verschiedenes Rankenwerk. An den Wänden sind lateinische Textblöcke mit Darstellungen der sieben freien und sieben mechanischen Künsten kombiniert. Im Sommer 2005 gelang der Nachweis, dass der berühmte Humanist Hartmann Schedel diese Malereien vor Augen gehabt hatte, als er das Bildprogramm in der Bibliothek des Prämonstratenserstiftes außerhalb der Stadt Brandenburg beschrieb.

Der obere Kreuzgang soll durch sich selbst wirken. Die kleine, unauffällige Beschriftung erklärt die Baugeschichte, die Sanierungsmaßnahmen und den kulturhistorischen Hintergrund der sieben freien und mechanischen Künste. Der heutige Raum verbindet mittelalterliche Elemente mit den prägenden Veränderung aus der Zeit der Ritterakademie: Eine ehemalige romanische Türöffnung, die spätgotische Ausmalung, neuzeitliche Fenster und Türen sowie die neugotische Maßwerktür an seinem Westende.