Künstler am Dom 2019: Jan Neukirchen – „copypasta“

Inspiriert von der historischen Rolle der Kirche, die stets auch Produzentin und Archivarin von Handschriften war, entwickelte der Informatiker und Absolvent der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig Jan Neukirchen eine Installation, in der intelligente Maschinen Texte in Form von gesprochener Sprache untereinander weitergaben. Dabei kamen maschinelle Spracherkennung und Sprachsynthese zum Einsatz, wie sie auch von Apple, Google, Amazon oder Microsoft (Siri, Google Assistant, Alexa, Cortana) verwendet werden. Durch den ständigen Wechsel zwischen textlicher Repräsentation und akustischer Überlieferung sowie durch die heute noch unvollkommen synchronisierten Spracherkennungsalgorithmen kam es zu einer zunehmenden Veränderung der ursprünglichen Information.

Im Rahmen des Workshops "Data Art 101" entwickeln Schüler:innen der Kunstklasse des Evangelischen Domgymnasiums unter Anleitung von Jan Neukirchen eigene künstlerische Arbeiten, die ihren Ausganspunkt im digitalen Material hatten.

Jan Neukirchen beschäftigt sich mit Daten als künstlerischem Material. Er hat an der Hochschule Furtwangen, der CVUT Prag und der HBK Braunschweig unter anderem bei Bogomir Ecker und Raimund Kummer studiert. Zusammen mit Christian Lohre hat er 2014 Gruppe Stumpf gegründet. 2020 wurde er zum Meisterschüler von Thomas Rentmeister ernannt. Seit 2021 forscht und lehrt er an der Leibniz Universität in Hannover.