Umdenken – Gedenkkultur am Dom zu Brandenburg

Insbesondere Denkmäler prägen sich in das kollektive Gedächtnis der Menschen ein. Natürlich ist Gedenken dem Zeitgeist unterworfen. Es folgt gesellschaftlichen, historischen, sozialen und politischen Veränderungen. Dabei kann das Gedenken mal offiziell und religiös, mal propagandistisch oder ganz privat gestaltet sein. Gelegentlich ist Gedenken auch der Versuch, Lehren aus der Geschichte zu ziehen.

Die Geschichte des Brandenburger Doms zeichnet sich durch verschiedene Gemeinschaften aus. Waren es am Anfang die Prämonstratenser, die später von einem weltlich geprägten Domstift und den preußischen Königen abgelöst wurden, findet sich bis ins 20. Jahrhundert hinein eine Gemeinschaft von Adligen der Ritterakademie an diesem Ort. Aber was ist mit der gegenwärtigen Gemeinschaft, die immer wieder den Versuch unternimmt, mit der Vergangenheit umzugehen, deren eigene Zukunft indes noch offen bleibt?
Am Dom verfolgte man eher eine exklusive Erinnerungskultur, die auf einen bestimmten Personenkreis abzielte und nicht auf eine breite Öffentlichkeit. Folglich setzte man die Denkmale nicht in die Dorfmitte oder auf die großen Plätze der Stadt. Sie fanden ihre Standorte möglichst nah am Kirchengebäude oder an bzw. hinter den Mauern des Doms.
Ausgehend von der Erinnerung an den Gründer des Bistums Brandenburg, Kaiser Otto I., der Selbstdarstellung der Hohenzollern über die Jahrhunderte hinweg bis hin zu der Frage nach dem Umgang mit Denkmalen und Erinnerungen in Gegenwart und Zukunft, setzt sich diese Ausstellung mit der Kultur des Gedenkens auseinander. Dabei spielt das liturgische Gedenken an Verstorbene in Seelenmessen und Fürbitten eine eher untergeordnete Rolle.
Bei einem Rundgang durch diese Sonderausstellung wird man viel darüber erfahren, welche Gemeinschaften und historischen Ereignisse sich in den Gedenkstätten und Denkmalen widerspiegeln.
Am Ende möchten wir gemeinsam mit unseren Besuchererinnen und Besuchern der brisanten Frage nachgehen: Repräsentieren die Denkmale das moderne Erinnern oder sind sie nur noch Zeugnisse einer vergangenen Zeit, die erneuert werden müssten?

Sonderausstellung 15. Mai - 31. Oktober 2020 

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PRESSESTIMMEN:

Die Kirche 23.08.2020
epd 11.05.2020
/ 18.05.2020
Märkische Allgemeine Zeitung 13.05.2020