Hildegard Jacoby – mutige Frau des christlichen Widerstands
Am 27. Januar vor 79 Jahren befreiten sowjetische Soldaten das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau, wo zwischen 1942 und 1945 mehr als eine Millionen Menschen ermordet wurden. Seit 1996 wird dieser Tag auf Initiative des damaligen Bundespräsidenten Roman Herzog als Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus begangen. Seit 2018 ist dieser Gedenktag fester Bestandteil des Evangelischen Kirchenjahres.
So wollen in diesem Jahr auch das Domstift Brandenburg und die Domgemeinde diesen wichtigen Gedanken aufnehmen. Unser Gedenken ist an diesem Tag bei den Millionen von Opfern des unsäglichen Mordens: Jüdische Menschen zuallererst, aber auch Sinti und Roma, Homosexuelle, Behinderte, Kriegsgefangene, Menschen, die aus religiösen oder ethischen Gründen dem menschenverachtenden Denken des nationalsozialistischen Rassenwahns entgegengetreten sind.
Beispielhaft erinnern wir an das Leben von Hildegard Jacoby, einer der mutigen Frauen des christlichen Widerstands. Sie, die im Umfeld der Bekennenden Kirche tätig und als Tochter eines jüdischen Vaters, nach der Ideologie der Nationalsozialisten als „Halbjüdin“ galt, hat als einzige Frau Aufnahme in die 1953 geschaffene Gedenkstätte in der Krypta des Domes gefunden. Ihr Einsatz in der Geschäftsstelle des Bruderrates der Bekennenden Kirche Berlin-Brandenburg, wo sie Lebensmittelkarten, gefälschte Personaldokumente und Verstecke für untergetauchte Jüdinnen und Juden beschaffte, rettete eine Vielzahl der verfolgten Menschen und bot Hilfe und Mitmenschlichkeit in Zeiten der Barbarei. Hildegard Jacoby wurde mit weiteren Mitstreiter:innen 1943 verhaftet und vor einem Sondergericht im Januar 1944 zu Gefängnishaft verurteilt. Bereits schwer erkrankt konnte durch den Einsatz eines ebenfalls in der Bekennenden Kirche tätigen Anwalts ihre vorzeitige Freilassung erwirkt werden. Sie starb nur wenige Tage nach der Haftentlassung.
Das Domstift Brandenburg verbindet die Erinnerung an Hildegard Jacoby mit dem Jahresthema 2024, das den „Frauen am Dom“ gewidmet ist.
Zu dieser liturgischen Gedenkstunde laden wir herzlich ein.
Eintritt frei.